Sabine Felber, M.A.
Ausgewählte Ausstellungen und Projekte
2018
"Würde. Selbst. Wählen", Einzelausstellung Fotografie, Toninstallation, Digitale Geschichten, Museum Weißenfels, Weißenfels
2016
"Ein Foto kommt selten allein", Gruppenausstellung Fotografie, Museum für Fotografie, Berlin
2015
"see my story", Künstlerstipendium bangaloREsidency Goethe-Institut Max Mueller Bhavan Bangalore, Fotografie und digitale Geschichten, Bangalore
2014
"Retrato Brasileiro", Fotografie und Text, Brasilianische Botschaft, Berlin
2012
"Ansehen", Autobiografische Fotografie mit Frauen im Gefängnis, 32 Selbstporträts, Vechta
2011
"pause - for a moment", Fotografie, Text: Franziska Berge, Berlin
2010/11
"UN-Interns", Fotografie, Text: Chris Baker, New York
2007
"More Asia", Einzelausstellung Fotografie und Text im Rahmen der Asien-Pazifik-Wochen Berlin, room4art, Berlin
2006
"Flüchtige Begegnung", Einzelausstellung Fotografie und Text, Galerie Jan Schlütter, Köln
2005–2006
"Things I never told you", Künstlerin des Jahres 2005, bitkom e.V., Berlin
2003
"Stadt Träume III", Rotes Rathaus zu Berlin, Berlin
2002
"Stadt Träume II", Gruppenausstellung Fotografie und Text, KunstWinter-Berlin, Berlin
2002
"Stadt Träume I" Einzelausstellung Fotografie und Text, shee Galerie, Berlin
2001
Foto Bild Berlin, Messe für zeitgenössische Fotografie, Stilwerk, Berlin
2001
"Half way to the moon" Fotografien, EXISTART – Container, Berlin
2000–2001
"Urban Drawings" Adalgisa Campos und Sabine Felber zeigen in Paris und Berlin eine Serie zeitlich begrenzter Aktionen im öffentlichen Raum und deren Wirkung auf die Menschen und den Ort
2000
"Der Elf Uhr Zug" Diaserie im Programm von Corinne Douarre, Grüner Salon der Volksbühne, Berlin
2000
"Aufgeweckt" Fotografien, Schönhauser, Berlin
1999
"photostock" internationale Gruppenausstellung, Mack Gallery, Sarajevo Bosnien (BiH)
"stand stills" Foto-Text-Installation mit Franziska Berge, Akademie der Künste zu Berlin und Literaturhaus, München
"Hong Kong connection" Foto-Installation, Schönhauser, Berlin
"wrapped" 16mm Film, 3 Minuten, Farbe.
Idee-Produktion und Darstellung: Leta Hong Fincher, Vikki Weston, Sabine Felber.
Inhalt: Während der Reichstagsverhüllung wird eine Frau durch Verhüllung unsichtbar.
Text: Gérard A. Goodrow
In: Traum & Trauma. Fotos für die Pressefreiheit 2007“
Sabine Felbers „Stadt Träume“
Die deutsche Fotografin Sabine Felber setzt gesellschaftliche Lebensräume in den wichtigsten internationalen Großstädten des „globalen Dorfes“ wie Berlin, Hong Kong, Paris, Peking und Sydney systematisch ins Bild. In ihrer umfangreichen Serie „Stadt Träume“ ist die Großstadt Ort der Begegnung, aber auch Ort der Vereinsamung. Dass Felber diese Thematik wählt, wundert nicht: Neben ihrer intensiven Beschäftigung mit der Fotografie, studierte sie in Heidelberg auch Soziologie. Und ihre „Stadt Träume“ sind intensiv recherchierte Auseinaderstetzungen mit Weltstädten, aber zugleich auch intime und einfühlsame Portraits einzelner Menschen in den jeweiligen Metropolen.
Eine Gesellschaft besteht bekanntlich aus einem Konglomerat von Individuen – Millionen von einzelnen Menschen mit ihren ureigenen, persönlichen Lebensgeschichten. Mit Großstädten assoziieren wir Massen von Menschen, Gedränge und eine gewisse Schnelllebigkeit. Mit ihren Großstadtbildern schafft Felber es, die einzelnen Menschen sowohl als Individuen, als auch als Stellvertreter für die jeweiligen Großstadtgesellschaften zu portraitieren.
Sabine Felber ist ein „Participant Observer“. Dieser Begriff aus der Ethnologie (einem der Soziologie sehr artverwandten Fachgebiet) bedeutet soviel wie „teilnehmender Beobachter“. Um sich auf ihre Foto-Shootings vorzubereiten und auf die jeweiligen Eigenheiten und Eigenartigkeiten der verschiedenen Metropolen und deren Bewohner einzustimmen, liest sie Texte einheimischer Autoren, spricht mit den Bewohnern und sucht passende Orte im öffentlichen Raum. Sie wählt einen bestimmten Blickwinkel und wartet, wartet, wartet – mit einer Engelsgeduld - auf den richten Moment.
Wie ihr schweizer Kollege Beat Streuli, interessiert sich Sabine Felber für das, was die Menschen in Großstädten bewegt, sowohl physisch, als auch psychologisch. Die Beziehungen zwischen den Menschen – wie auch zwischen Mensch und Umwelt bzw. Architektur – spielen dabei eine wesentliche Rolle. Auch wenn der Mensch und die ihm umgebene städtische Architektur gleichberechtigt neben einander stehen, geht es weder um traditionelle Portraitfotografie an und für sich, noch um Städtelandschaften im klassischen Sinne. Es handelt sich vielmehr um eine Symbiose der beiden Genres - es entsteht eine Art psychologisches, zeitgenössisches Portrait einer Stadt zu einem bestimmten, durch den Menschen vorgegebenen Zeitpunkt. Die Bilder sind also zeitlos und gleichzeitig ein Ausdruck einer präzis ausgesuchten und mit Hilfe des Fotoapparates festgehaltenen Zeitgeists.
Felber zeigt auf gar keinen Fall das Typische oder gar Stereotype einer Stadt, auch nicht das Spektakuläre, sondern sie zeigt die Menschen und ihren Alltag im Kontext einer Weltstadt. Es werden Geschichten erzählt, auch wenn die einzelnen Erzählungen völlig offen sind – ohne Anfang, ohne Ende und erst recht ohne vorgegebenen Ablauf. Sabine Felber liefert dem Betrachter „Momentaufnahmen“ im wahrsten Sinne des Wortes, d.h. Aufnahmen von Momenten, die an und für sich unspektakulär sind. Es ist die Kunst von Felber, genau diese Einfühlsamkeit in und mit ihren Bildern zu transportieren.